Drogenwerbeolympiade, Alkohol holt Gold, Tabak disqualifiziert

In einer Gesellschaft, die Freiheit und Eigenverantwortung als ihre Grundwerte schätzt, steht der Umgang mit Alkohol symbolisch für diese Prinzipien. Die gesundheitlich kritische Alkoholkonsumrate unter den 18- bis 64-Jährigen in Deutschland liegt bei 14,8%, in etwa 8 Millionen Menschen und reflektiert nicht nur kulturelle Gewohnheiten, sondern wirft auch Fragen nach dem Umgang mit den damit verbundenen Risiken auf. 57 Milliarden Euro volkswirtschaftliche Kosten verursacht der Alkoholkonsum pro Jahr. Alkohol, obwohl kulturell akzeptiert und weit verbreitet, ist eine signifikante Ursache für gesundheitliche Schäden, einschließlich einer Verantwortung für zahlreiche Krebserkrankungen und Tausende von Todesfällen jährlich, allein 62.000, 14 % aller Todesfälle im Jahr 2016.

Die derzeitige Regulierungslage, die Alkohol und Tabak unterschiedlich behandelt – mit strengen Werbeverboten für Tabak, während Alkoholwerbung vergleichsweise leger gehandhabt wird –, steht im Widerspruch zu unseren liberalen Werten. Diese Ungleichheit schafft nicht nur eine inkonsistente öffentliche Gesundheitsbotschaft, sondern führt auch zu einer ungerechtfertigten    Wettbewerbsverzerrung zwischen den Industrien. Während die Tabakindustrie mit strikten Werbebeschränkungen navigieren muss, genießt die Alkoholindustrie weit größere Freiheiten. Eine solche Diskrepanz widerspricht dem Prinzip eines fairen und freien Marktes und untergräbt das Prinzip der Eigenverantwortung, indem es den Verbrauchern eine vollständige und ausgewogene Information verwehrt.

Angesichts dieser Herausforderungen fordern wir eine Anpassung der Werbebeschränkungen für Alkohol an jene für Tabak, um eine konsistente und gerechte Regulierungspolitik zu gewährleisten. Eine solche Angleichung würde nicht nur die öffentliche Gesundheit schützen, sondern auch die Grundlage für einen gerechteren Wettbewerb zwischen den Industrien schaffen. Durch die Stärkung der Transparenz und die Förderung des informierten Konsums würden wir den individuellen Freiheiten gerecht, während wir gleichzeitig eine verantwortungsvolle Unternehmenspraxis im Sinne des Gemeinwohls unterstütze

Daher fordern die Jungen Liberalen Kiel:

  1. Werbebeschränkungen gleichziehen mit Tabak für Gesundheitsschutz:
    Die Einführung von Werbebeschränkungen für Alkohol, die den derzeitigen Werbebeschränkungen für Tabak entsprechen, um eine konsistente Haltung gegenüber  gesundheitsschädlichen Substanzen zu gewährleisten und das öffentliche Bewusstsein für die Risiken des Alkoholkonsums zu erhöhen.
  2. Mehr Transparenz bei Alkoholwerbung:
    Eine Erhöhung der Transparenz in der Darstellung und Werbung alkoholischer Produkte, um Verbraucher besser über die potenziellen gesundheitlichen Risiken aufzuklären und informierte Entscheidungen zu ermöglichen.
  3. Präventionsprogramme intensivieren:
    Verstärkte Investitionen in Präventionsprogramme und Aufklärungskampagnen, die auf die Risiken des Alkoholkonsums hinweisen, insbesondere bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, um den Einstieg in riskante Konsumgewohnheiten zu verhindern.
  4. Bewusstsein für Gesundheitsgefahren stärken:
    Die Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung alkoholischer Getränke mit Warnhinweisen über die gesundheitlichen Risiken, ähnlich wie bei Tabakprodukten, um das Bewusstsein für die Gefahren des Alkoholkonsums weiter zu schärfen.
  5. Gesellschaftliche Kosten aufzeigen
    Förderung von öffentlichen Kampagnen, die auf die gesellschaftlichen Kosten des Alkoholkonsums hinweisen, einschließlich der Belastung für das Gesundheitssystem und die Auswirkungen auf Familien und Arbeitsplätze.